Einflüsse auf die Lebenswirbel-Sprache
Die Lebenswirbel-Sprache ist geprägt von Pierres Erfahrungen, Umständen und Charakter genauso wie von Aspekten anderer Ansätze. Hier kannst Du die Details nachlesen.
von Pierre
Meine Umstände, Privilegien und Erfahrungen
"Die Lebenswirbel-Sprache ist unvermeidlich unmittelbar mit mir verknüpft und von mir beeinflusst. Das betrifft eine ganze Reihe verschiedener Ebenen. Sei es meine Freude am Spiel mit Sprache, die für Begriffe wie "WhirlPool" sorgt, sei es meine konkrete Erfahrung durch einen Lebenslauf nicht zufriedenstellend wiedergegeben zu sein, sei es mein sehr ausgepägtes Bedürfnis nach authentischem und stimmigen Handeln oder seien es die Privilegien als weißer Mann mit deutschem Pass ohne Handicap einen großen Freiraum zu erfahren, mein Leben nach meinen Werten und Vorstellungen gestalten zu können. Dadurch ist die Lebenswirbel-Sprache nicht nur Spiegel meiner eigenen Werte, Sehnsüchte, Nöte und Fähigkeiten, sondern auch meiner Sozialisierung, Prägung und meiner materiellen, mentalen, emotionalen sowie sozialen Ressourcen.
Das heißt auch, dass sie von alledem limitiert ist in ihrer Anwendbarkeit für und Übertragbarkeit auf Lebensrealitäten, die sich stark von meiner eigenen unterscheiden - z.B. von nicht-weißen Menschen, "Arbeiterkindern", Menschen mit Behinderung, Menschen, die von struktureller Diskriminierung betroffen sind und/oder Menschen in kulturellen Kontexten, die die individuelle Entfaltung anderen Werten unterordnen. Gleichzeitig entwickelt sich die Lebenswirbel-Sprache fortwährend weiter, vor allem wenn ich an diese genannten Limitierungen stoße und sie zu integrieren versuche, aber auch wenn sich mehr und mehr Menschen aus anderen Lebensrealitäten die Lebenswirbel-Sprache zu eigen machen und für sich anpassen."
von Sir Ken Robinson
The Element
Sir Ken Robinson benannte mit dem "Element", den Ort, an dem Talent und Leidenschaft aufeinandertreffen. Anhand zahlreicher Geschichten von Prominenten, die gleichermaßen Erfolg und Erfüllung gefunden haben, zeigte er auf, wie das finden des eigenen Elements nicht nur für den jeweiligen Menschen eine große Bereicherung ist, sondern auch für sein unmittelbares und erweitertes Umfeld, ja teilweise für Millionen von Menschen. Robinson versteht dabei das Element nicht zwangsläufig als eine einzelne Tätigkeit oder Art, Dinge zu tun, sondern je nach Typ auch als einen ganzen Blumenstrauß davon. Besonders betonte Robinson, dass das Element nicht auf Fähigkeiten beschränkt ist, die in der Schule bzw. der klassischen Bildung einen hohen Stellenwert genießen - wie z.B. logisches Denken, wissenschaftliche Analyse und mathematisches Verstehen. Er prägte die Veränderung der Frage "Wie intelligent bist du?" zu "Wie bist du intelligent?", um auf die vielfältigen Ausprägungen und Definitionen von menschlicher Intelligenz bzw. Genialität aufmerksam zu machen.
Einfluss & Unterschiede
Die Lebenswirbel-Sprache teilt einen großen Teil des Ansatzes von Sir Ken Robinson. Wahrscheinlich ist es neben den direkten Erlebnissen und Umständen von Pierre der größte Einfluss insgesamt. Das, was Sir Ken Robinson "Element" nannte, deckt sich mit den LebensENERGIEN. Und wenn er sogenannte "epiphany stories" wiedergibt, in denen Menschen von den Momenten erzählen, als ihnen klar wurde, was ihr Element ist, lassen sich diese eindeutig mit LebensWIRBEL-Momenten gleichsetzen. Das trifft auch auf seine Beschreibungen von Erlebnissen zu, in den die Interviewten in "the Zone" waren, die Zeit vergessen haben und sich völlig in ihrer Tätigkeit aufgegangen sind.
Was die Lebenswirbel-Sprache unterscheidet, ist der starke Fokus auf die individualiserte Namensgebung der LebensENERGIEN, um sie sich wirklich zu eigen zu machen. Auch die Möglichkeit, all die Aspekte mithilfe von Symbolen visuell darzustellen und so tiefer reflektieren zu können, gibt es bei Robinson nicht - abgesehen von Vorschlägen zu klassischen Visualisierungen wie z.B. die Erstellung von Mindmaps. Während Robinson immer Beispiele von sehr erfolgreichen und bekannten Personen der Öffentlichkeit heranzog, will die Lebenswirbel-Sprache mit Geschichten aus diversen, aber insgesamt weniger spektakulären Biographien eine größere Identifikationsfläche bieten.
aus der Positiven Psychologie
Charakter- und Signaturstärken
Der Ansatz der Charakterstärken und Signaturstärken geht auf eine Forschung von Prof. Dr. Christopher Peterson und Prof. Dr. Martin Seligman zurück, die religions, kultur- und epochenübergreifenden Werten bzw. psycholigschen Stärken identifziert haben, die überall auf der Welt als erstrebenswert bewertet werden. Dabei sind sie auf 6 Kerntugenden gestoßen (Weisheit und Wissen, Mäßigung, Menschlichkeit, Transzendenz, Gerechtigkeit und Mut), die sie in 24 sogenannte Charakterstärken (z.B. Neugier, Authentizität, Bindungsfähigkeit, Fairness, Vergebungsbereitschaft und Hoffnung) differenziert haben. Laut dieser Theorie hat jeder Mensch aus diesen 24 Charakterstärken in der Regel 3-7 sogenannte Signaturstärken, die er besonders stark ausgeprägt hat und häufig und gerne anwendet. Die persönliche Anwendung, aber auch Bezeugung bei anderen Menschen oder z.B. in Büchern, Filmen und Unternehmensphilosophien sorgen für ein besonderes Maß an Erfüllung. In Studien, die sich mit dem Zusammenhang von beruflich erlebter Erfüllung und dem Einsatz der eigenen Signaturstärken im Beruf gewidmet haben, konnte deutlich gezeigt werden, wie eine größere Häufigkeit und Anzahl eingesetzter Signaturstärken zu mehr Zufriedenheit im Job führt. Teilnehmende, die mindestens 5 ihrer Signaturstärken mehrmals die Woche einbringen konnten, sprachen häufiger von "Berufung" als jene, die weniger einbringen konnten. Die Kriterien einer Signaturstärke sind:
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Identifikation mit der Stärke („Das bin ich“, „Das gehört zu mir“)
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Freude beim Einsatz der Stärke
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Belebung und Aktivierung durch Einsatz der Stärke
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Erfolg bei der Nutzung der Stärke und vor allem zu Beginn eine steile Lernkurve
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Lust, die Stärke neu und anders einzusetzen
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Intrinsische Motivation und ein inneres Verlangen die Stärke zu nutzen
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Widerstreben, die Stärke nicht zu nutzen
Einfluss & Unterschiede
In der Lebenswirbel-Sprache sind die LebensENERGIEN vergleichbar mit den Signaturstärken, da es um jene Qualitäten, Aktivitäten, Werte und Themen geht, deren Anwendung oder Präsenz zu starker Erfüllung führen. Im Unterschied zu den Signaturstärken sind die LebensENERGIEN allerdings nicht auf 24 Begriffe bzw. Stärken beschränkt, sondern nur durch den eigenen Wortschatz. Das ermöglicht eine genauere und persönlichere Begriffswahl, einen stärkeren persönlichen Lebensweltbezug und dadurch eine größere Differenzierung des eigenen Erlebens. Ähnlich wie bei den Signaturstärken lassen sich auch eigene LebensENERGIEN in Musik, Filmen, Literatur, Vorträgen, aber auch Projekten, Liebesbeziehungen, Gemeinschaften, Ritualen usw. finden. Meist haben diese dann eine besondere Anziehungskraft auf die jeweilige Person.
Die Kriterien zur Überprüfung einer LebensENERGIE sind direkt von denen der Signaturstärken abgeleitet:
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Identifikation mit der LebensENERGIE („Das bin ich“, „Das gehört zu mir“)
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Freude beim Einsatz der LebensENERGIE
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Belebung und Aktivierung durch Einsatz der LebensENERGIE
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Erfolg bei der Nutzung der LebensENERGIE und vor allem zu Beginn eine steile Lernkurve
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Lust, die LebensENERGIE neu und anders einzusetzen
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Intrinsische Motivation und ein inneres Verlangen die LebensENERGIE zu nutzen
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Widerstreben, die LebensENERGIE nicht zu nutzen
aus der Gewaltfreien Kommunikation
Sicht auf Gefühle & Bedürfnisse in der GfK
In der von Marshall Rosenberg begründeten Gewaltfreien Kommunikation (GfK), werden sogenannte Positive Gefühlsempfindungen wie freudig, glücklich, genährt, ekstatisch, erfüllt usw. als Signale für erfüllte Bedürfnisse gesehen, während sogenannte negative Gefühlsempfindungen wie traurig, wütend, frustriert, empört, niedergeschlagen usw. als Signale für unerfüllte Bedürfnisse gesehen werden. Wenn es einer Person gelingt, z.B. durch Begleitung einer/eines GFK-Trainer:in, das jeweilige erfüllte oder unerfüllte Bedürfnis einer konkreten Situation zu identifizieren, löst das in der Regel tiefe Resonanz und Entspannung aus. Sowohl für die Gefühle als auch für die Bedürfnisse gibt es Wörter-Listen zur Orientierung. Gefühle werden außerdem abgegrenzt von Pseudo-Gefühlen (z.B. hilflos von manipuliert) und Bedürfnisse werden abgegrenzt von konkreten Strategien (z.B. Nähe von Kuscheln). In der GfK wird in der Regel nicht vertieft reflektiert, welche erfüllten bzw. unerfüllten Bedürfnisse bei einer Person häufiger als andere für starke Gefühle sorgen.
Einfluss & Unterschiede
In der Lebenswirbel-Sprache gibt es sogenannte LebensWIRBEL. Das sind konkrete Momente, die als besonders angenehm und stimmig erlebt wurden. Diese LebensWIRBEL weisen auf das Fliessen sogenannter LebensENERGIEN in diesen Momenten hin - ähnlich wie positive Gefühle in der GfK auf erfüllte Bedürfnisse hinweisen. Daneben gibt es sogenannte SchattenWIRBEL, die wiederum Momente benennen, die als besonders unangenehm und unstimmig erlebt wurden. Diese weisen dann auf eine unerfüllte Sehnsucht nach jenen LebensENERGIEN in diesen Momenten hin.
In einigen Fällen können die Namen der LebensENERGIEN deckungsgleich mit Bedürfnissen aus der GfK sein, allerdings sind sie nicht darauf beschränkt. Das wichtigste Kriterium bei der Benennung von einzelnen LebensENERGIEN ist, dass die Bezeichnung in der Person selbst ein Erleben von Resonanz und Entspannung auslöst - egal welche Worte dafür sorgen. Das ermächtigt die Person, sich wirklich in ihrer authentischen Sprache auszudrücken und dabei so differenziert wie möglich zu sein. Außerdem liegen der Lebenswirbel-Sprache - im Vergleich zur Gfk - die Annahmen zugrunde, dass diese LebensENERGIEN zum Einen über längere Zeiträume in unserem Leben wirken und zum Anderen direkt mit dem verknüpft sind, was wir beitragen und auf welche Weise wir in der Welt wirken können. Oder anders gesagt: In den Momenten unserer tiefsten Lebendigkeit (LebensWIRBEL) spiegelt sich unser Leuchten (LebensENERGIEN).